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Von der Führung ins Ruderboot - Slaved by the rhythm

Die emotionale Erlebbarkeit ist also der Schlüssel zum Erfolg? Der Rhythmus die Grundlage dafür?


Um im Boot den richtigen Rhythmus entstehen zu lassen, muss zu Beginn die Einzigartigkeit der Athleten erkannt werden. Durch dieses Honorieren des „Anderssein“, nähern sich die Unterschiede zunehmend aus verschiedenen Richtungen an ein gemeinsames Ganzes an.


Von außen betrachtet führen alle die vermeintlich selbe Bewegung durch, das Erleben der Ruderer ist jedoch völlig unterschiedlich.

Für den einen Ruderer ist es bereits Routine, ein anderer kämpft noch mit der Anpassung. Im Wettkampf findet dieser Prozess dann wie im Zeitraffer statt.

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Letzte Vorbereitungen - Photo@Lukas Sinzinger


Die Spanne vom Warm-Up bis zum Startsignal ist jener Zeitraum, indem der trainierte Ablauf des Zusammenfindens abgespult sein muss.

Der Rhythmus des Teams dient dabei als Orientierung. Ist er gefunden, sind die Ruderer wie „eingeloggt“ und bereit für Bestleistungen.


Genau hier eröffnet sich die Möglichkeit, im Anderssein, das Verbindende zu erkennen. Der Prozess ist kein einfacher, das Ergebnis jedoch die Mühe wert.


Das liest sich ein wenig wie aus einem Handbuch für Philosophie. Wie ein Kalenderspruch.

Dennoch spiegelt es treffend die Realität wider. Es gibt unzählige intelligente Menschen, die tolle Dinge leisten. Aber für wirklich großartige Leistungen braucht es mehr.


Tue Gutes und rede darüber

In unserer Erziehung haben wir es oft genossen, dass wir gelobt wurden, wenn wir Tolles vollbracht hatten. Damit wir dieses Lob erhalten, zeigen wir natürlich auch, was wir alles geleistet haben.

Das ist gut, bringt uns vorwärts und stärkt auch enorm unser Selbstwertgefühl. Es macht aber auch abhängig. Abhängig vom außen und der externen Würdigung unserer Leistung.


Auch im Ruderboot ist die Rückmeldung von außen unabdingbar. Trainer geben sie vom Motorboot aus und die Messtechnik visualisiert Abstimmungsfehler auf Millisekunden genau. Beides externe Feedbackschleifen, die richtig eingesetzt dazu motivieren, immer besser zu werden.


Tue Großartiges und die Leute reden darüber

Im Vergleich zum unmittelbaren Erleben der Ruderer, die den Flow erreichen, wirken diese Schleifen wie eine Ewigkeit. Abgesehen davon, sind sie im Wettkampf nicht zu nutzen. Wenn ein Boot seinen Rhythmus erst gefunden hat, spürt das jeder. Athleten, Trainer, Außenstehende.

„Wenn‘s läuft, läuft’s“. Dann braucht es weder Worte, Messtechnik noch sonstige Erklärungen. Dann zählt der Moment.


Der Unterschied zwischen einer guten und einer großartigen Leistung besteht also darin, dass sie weder bewusst erzwungen, noch angesprochen werden muss, um von anderen gesehen und gewürdigt zu werden.

Zwei Hebel, an denen für solche Leistungen angesetzt werden kann:


1. Der eigene Fokus: Konzentriert auf das Wesentliche und Beeinflussbare – auf das eigene Verhalten.


2. Der innere Kompass: Feedback im Inneren statt im Äußeren suchen.

Als Voraussetzung braucht es dafür im Unternehmen, wie im Ruderboot, eine Maxime, nach der wir den inneren Kompass ausrichten können. Was im Boot der Rhythmus ist, ist im Unternehmen das Ziel, die Vision, der Zweck des Zusammenarbeitens sowie eine ausgeprägte Fehlerkultur.

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Fokussiert auf den Punkt - Photo@Julius Hirtzberger


Wer Großartiges leisten möchte, der darf auch Fehler machen. Der muss Fehler machen. Nur wer fortlaufend im Prozess ist, aus den gemachten Fehlern lernt, nur derjenige wird zu Höchstleistungen im Stande sein.


Je schneller das Boot, desto wichtiger der Rhythmus

Je erfolgreicher wir werden, desto wichtiger wird auch der Innere Kompass. Im Sport, wie auch in Unternehmen, wächst mit dem Erfolg sowohl der interne als auch der externe Druck. Während die inneren Erwartungen durch den Fokus auf das Wesentliche ausgeblendet werden können, bleiben die äußeren Erwartungen fern der eigenen Kontrolle. Was früher beeindruckend war, wird zum neuen Standard – dem „New Normal“. Wo Wachstum immer eine Zunahme der Komplexität bedeutet, wird die Reduktion auf das Wesentliche essentiell, um handlungsfähig zu bleiben.

Je größer und komplexer ein Unternehmen wird, desto mehr Struktur/Prozesse benötigt es jedoch auch. Genügend um effizient zu sein und wenig genug um weiterhin flexibel agieren zu können. Das ist ein schmaler Grat, und die Balance zu finden ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Drahtseilakt.

Denn nur die Balance stellt sicher, dass Mitarbeiter die notwendige Orientierung erhalten. Dies beugt Überlastungen vor, sowohl bei den Kollegen als auch den Führungskräften.


„Slaved by the rhythm“

Der Weg an die Spitze, ins Auge des Hurricans, führt somit über eine klare Vision. Je schneller wir fahren, desto weniger Platz bleibt für „Experimente“. Die wirklichen Stärken der Einzelnen müssen bereits identifiziert sein und einen perfekt eingeübten Rhythmus vorgeben, wenn wir um Medaillen mitkämpfen wollen.

Kurz vor der Ziellinie lässt dann genau dieser Rhythmus den Einzelnen über sich hinauswachsen und zieht die anderen mit. Was von außen mutig und unglaublich wirkt, ist im Inneren eine logische Konsequenz der eigenen Schritte. Es ist also nicht das Ziel, permanent über die individuellen Grenzen zu gehen, sondern die Power des Rhythmus zu erkennen, zu verstehen und zu leben.

Das Geheimnis erfolgreicher Führungskräfte ist es, beim Fokus auf die Details, das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren. Sie lassen es sich trotz allen Drucks nicht nehmen, mutige Entscheidungen zu treffen, da sie um die eigenen Stärken wissen und dieselben auch bei Ihren Kollegen fordern und fördern.


Im letzten Teil unsere Miniserie werden wir genau dies anhand von praktischen Beispielen aufzeigen, so dass es für jeden greifbar und damit erlebbar werden sollte.

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