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New Leadership

Aktualisiert: 8. Feb. 2021

Was bedeutet das eigentlich?

In den letzten Monaten bekam das Thema New Work eine besondere Bedeutung. Es wurden u.a. die Freiheiten der MitarbeiterInnen definiert (Hierarchie, Zeit, Lokation, Aufgabe, Tools etc.), wobei das Thema Führung jedoch eine besondere Rolle spielt. Sie bildet die Basis für alle Freiheiten.


Was bedeutet eigentlich New Leadership? War Führung nicht schon immer essentiell für den Erfolg eines Unternehmens?


Was bedeutet eigentlich grundsätzlich Führung?

Dafür gibt es unzählige wissenschaftliche Artikel und Literatur, diese Ansätze lösen aber die praktischen Herausforderungen oftmals nur teilweise.

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Nicolas Fandrey, Gründer und Geschäftsführer G-How

Nimm Dich nicht so wichtig – Du bist wichtig

Wie kann man also feststellen, welche Kultur und der damit verbundene Führungsstil in einem Unternehmen etabliert ist?

Wie würde man den Charakter einer Person neutral versuchen zu beurteilen? Schau Dir seine/ihre Haustiere oder Kinder an, sein/ihr Umfeld, es sagt viel über diese Person aus.

Genauso funktioniert es in Unternehmen. Schau Dir die gelebte Kultur an (nicht die auf dem Papier definierte). Wie geht man mit Kritik um, ist die Führung regelbasiert oder eher vertrauensvoll?

Werden Menschen gefördert und gefordert oder ist das Bestreben eher dahingehend gerichtet, dass wenige Fragen gestellt werden und ein möglichst großes Pensum abgearbeitet wird (Stichwort Angstkultur)?


Sind Führungspersönlichkeiten wirklich am Erfolg des Unternehmens interessiert, wird das Ego und der damit verbundene Wunsch nach Macht deutlich weniger ausgeprägt sein, als wenn die Motivatoren rein auf den eigenen „Erfolg“ gerichtet sind.


Bedürfnisse & Grenzen


Was bedeutet dies aber nun konkret? New Leadership bedeutet auf die Bedürfnisse und Grenzen des/der Einzelnen einzugehen, ohne seine eigenen zu verleugnen. Dafür steigt man als Führungskraft von seinem hohen Ross herunter und begegnet sich auf Augenhöhe. Man versteht die Personen im eigenen, engeren beruflichen Umfeld (und diese wieder ihres usw.), schafft im Gegenzug jedoch auch Verständnis für den persönlichen Standpunkt. Hierbei muss sich niemand dazu verpflichtet fühlen, mehr Preis zu geben, als er/sie möchte. Genau diese Linie wird durch die „Grenze“ beschrieben. Jedoch kann auf Bedürfnisse nur eingegangen werden, sofern diese bekannt sind.


Verantwortung muss man nicht als Last empfinden


Wieso sollte man nun aber noch Führungskraft werden wollen, fragt sich dann so mancher/manche?

Weil Führung Spaß machen kann und es so viele verschiedene Persönlichkeiten gibt, dass jeder seinen Stärken entsprechend eingesetzt werden sollte. Konkret bedeutet dies, dass in der früheren Betrachtung von Führung auch Personen befördert wurden, da nur mit der neuen Position/dem Titel eine gewisse Gehaltsklasse erreicht werden konnte.

Das muss so nicht sein, es könnte auch ein „People Manager“ eine Abteilung von Fachexperten managen (führen), ohne dass er/sie dafür besser bezahlt werden müsste als die Experten selbst. Dies verlangt ein anderes Bild von Führung und auch eine andere Wertschätzung gegenüber den KollegInnen.


Spannungsfeld


In der Praxis gestaltet sich diese Betrachtung jedoch natürlich ebenso herausfordernd, wie ein Konzept umzusetzen.

Wieso? Weil es komplex ist, Empathie-Fähigkeit und den Mut zur Veränderung verlangt.

In Zeiten von Diversität im Generellen, Gleichberechtigung und Generationenkonflikten verlangt es einem/r New Leader ein völlig anderes Profil ab, als es in der Vergangenheit der Fall war.

Die größte Herausforderung hierbei? Man muss dies auch wollen.

Viele lieben es, über Veränderungen zu sprechen, sind aber nicht entschlossen, diese auch umzusetzen. Wer wirklich entschlossen ist, setzt um, auch wenn kritische Stimmen zur Zurückhaltung mahnen. Man wird es nie allen recht machen können und das kann auch nie das Ziel sein, weil es Stillstand bedeutet. New Leadership richtig etabliert führt aber zu einer höheren Transparenz, damit verbundenen Nachvollziehbarkeit und somit zu deutlich mehr Konsens als ohne. Wieso? Weil die Mehrheit ihre Argumente bestätigt sieht und sich damit auch abgeholt fühlt.


Der Mehrwert


Wo liegt nun aber der wirkliche Mehrwert? Ich ändere viel, habe mehr Arbeit bei ggf. weniger Gehalt und Ansehen. Ich muss mich öfter rechtfertigen und meine Gedankengänge auch noch offenlegen?

Richtig, wer aber Arbeit nicht nur als Tätigkeit für sein täglich Brot ansieht, der wird schnell merken, dass es neben der monetären Entlohnung noch viele andere Faktoren gibt, die in Kombination mit einer fairen Bezahlung weitaus erfüllender sind.

Was gibt es Schöneres als heterogene Teams mit unterschiedlichen Blickwinkeln, über die man auf Augenhöhe diskutieren kann?

Was gibt’s es Besseres als eine gesunde Mischung aus weiblicher und männlicher Energie im Raum (jeder Mensch hat beide in sich), die gemeinsam erst das volle Potenzial entfaltet.

Was ist erfüllender, als gemeinsam ein Ziel zu erreichen, wo jeder/jede seinen Wertbeitrag gestiftet hat und man als Team mehr erreicht hat, als es die Summe der Einzelleistungen ermöglicht hätte?


Fazit


New Leadership ist das, was es immer schon hätte geben können (und in einzelnen Unternehmen sicher auch gab und gibt), was sich aber viele nicht getraut haben zu umzusetzen. Es ist immer einfacher dem „Main-Stream“ zu folgen, nicht weil es erfolgreicher ist, sondern weil es sich zunächst weniger anstrengend anfühlt.

Zum Abschluss ein Vergleich mit der Tierwelt. Der Lachs ist ein Fisch, der gegen den Strom schwimmt, das mag viele faszinieren, das Besondere ist aber eigentlich, dass er sowohl in Salz- als auch Süßwasser überlebensfähig ist, was eine besondere Form der Flexibilität zeigt. Und dies bei einem Fisch, der immer gegen den Strom zu schwimmen scheint.

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